Koordinationsstelle für Gender Mainstreaming im Europäischen Sozialfonds 2000-2007

Die GeM-Koordinationsstelle war ein umfassendes Beratungs-, Informations- und Entwicklungsprojekt, welches L&R Sozialforschung im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) von 2000-2007 durchgeführt hat. Seit 2007 führt das Team von L&R Sozialforschung die Aktivitäten der GeM-Koordinationsstelle im Rahmen von GEKO – Gender Kompetenz weiter.

Kernaufgabe der GeM-Koordinationsstelle war die Unterstützung der Umsetzung von Gender Mainstreaming in den Maßnahmen des ESF (Europäischer Sozialfonds) und im weiteren Sinn in der österreichischen Arbeitsmarktpolitik.

Zielgruppen der GeM-Koordinationsstelle waren unter anderem das Arbeitsmarktservice, die Bundessozialämter, verschiedene Ministerien, die Territorialen Beschäftigungspakte, die Landesverwaltungen sowie Projektträger, die arbeitsmarkt- und bildungspolitische Maßnahmen umsetzen.

Zur Unterstützung der Umsetzung von Gender Mainstreaming wurden vielfältige Aktivitäten entwickelt und aufgebaut, die sich unter folgenden Schwerpunkten subsumieren lassen:

  • Information und Wissen
  • Vernetzung und Kooperation
  • Beratung und Entwicklung

Schwerpunkt Information und Wissen

Gerade zu Beginn des Projekts stand die Aufarbeitung und -bereitung des Themenfeldes Gender Mainstreaming und Arbeitsmarkt im Vordergrund sowie die entsprechende Beratung und Koordination zentraler arbeitsmarkt- und gleichstellungspolitischer AkteurInnen.

Das zentrale Medium der Informationsvermittlung war die Einrichtung einer eigenen GeM-WebSite. Diese enthielt unter anderem sämtliche GeM-Materialien, eine umfassende Literaturdatenbank, eine gut sortierte Linkliste, Neuigkeiten und Veranstaltungshinweise zum Thema.

Im Rahmen des GeM-HelpDesk wurden jederzeit Auskünfte und Informationen per Telefon oder Email gegeben.

Die vierteljährlich erschienenen GeM-InfoLetter bildeten ein weiteres Informationsmedium, welches sich mit unterschiedlichen arbeitsmarktspezifischen Genderthemen auseinandersetzte. Das Spektrum reichte von der Frage der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben über das Thema Behinderung und Geschlecht bis zu geschlechtsspezifischen Einkommensunterschieden.

Schwerpunkt Vernetzung und Kooperation

Zudem erfolgte über die Vernetzung zentraler arbeitsmarkt- und gleichstellungspolitischer AkteurInnen ein gemeinsamer Wissensaufbau zum Thema und die Förderung des regelmäßigen Austausches. Neben zahlreichen themenspezifischen Veranstaltungen – den so genannten GeM-ThemenForen – wurden jährliche GeM-RoundTables in allen Bundesländern abgehalten, um das Thema Gender Mainstreaming österreichweit präsent zu halten und gemeinsam Umsetzungsmöglichkeiten zu diskutieren.

Im Rahmen der Veranstaltung und inhaltlichen Koordination regelmäßiger Treffen wurden auch gemeinsame Produkte zur Unterstützung der verschiedenen Stellen bei der Integration von Gender Mainstreaming entwickelt. Hervorzuheben ist hier das Tep-GeM-Strategiepapier, welches von der GeM-Koordinationsstelle koordiniert wurde.

Beratung und Entwicklung

Um die Umsetzung von Gender Mainstreaming im Bereich der Arbeitsmarktpolitik zu unterstützen wurde die GeM-4-Schritte-Methode entwickelt, welche auch die Basis für ein Set von Leitfäden zur Umsetzung von Gender Mainstreaming bildete. Diese waren in Form der GeM-ToolBox für alle Interessierte gesammelt und über die Homepage beziehbar.

Zudem wurden für sämtliche Zielgruppen des ESF spezifisch abgestimmte GeM-Seminare veranstaltet, um gemeinsam Umsetzungsmöglichkeiten von Gender Mainstreaming zu diskutieren und erproben. In der Halbzeit der Koordinationsstelle wurde zudem auf Basis der bis dahin gemachten Erfahrungen das umfassende GeM-PraxisHandbuch erarbeitet, welches Tipps und Umsetzungsbeispiele für die Praxis enthält.

Parallel dazu bestand immer die Möglichkeit individuelle Beratungen zu Umsetzungsfragen in Anspruch zu nehmen.
In Form eines GeM-Erfahrungsberichts der GeM-Koordinationsstelle wurde abschliessend die Umsetzung von Gender Mainstreaming in der österreichischen Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik in den Jahren 2001 bis 2006 aufgearbeitet und dokumentiert.

Zwei große GeM-Konferenzen, die eine Zusammenschau zentraler wissenschaftlicher und praktischer Erfahrungen im Bereich Gender Mainstreaming darstellten, bildeten weitere Elemente (2003 und 2007) des Angebots und bereiteten den jeweiligen Status-quo der Umsetzung von Gender Mainstreaming im Bereich der Arbeitsmarktpolitik für ein größeres Publikum auf.

Zentrale Publikationen:

Bergmann, Nadja / Sorger, Claudia: Die Umsetzung von Gender Mainstreaming in der österreichischen Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik. Ein Erfahrungsbericht der Gender Mainstreaming Koordinationsstelle. Wien 2007

Bergmann, Nadja / Pimminger, Irene: Praxishandbuch Gender Mainstreaming. Konzept. Umsetzung. Erfahrung. Wien 2004

Bergmann, Nadja / Pimminger, Irene: Die ToolBox Gender Mainstreaming. Wien 2004

Gender Mainstreaming Plattform der Beschäftigungspakte Österreichs (TEPGEM_Plattform): Strategiepapier zur Umsetzung von Gender Mainstreaming in den Territorialen Beschäftigungspakten. Wien 2004

2001-2006: vierteljährlich erschienene GeM-InfoLetter

Mitarbeiter*innen: Claudia Sorger, Hedwig Hasil, Irene Pimminger, Nadja Bergmann, Peter Prenner, Tosca Wendt
von: 2000 bis: 2007

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