Entsendungen und Überlassungen nach Österreich, Lohndumping: Quantitative und qualitative Entwicklungen

Das Forschungsvorhaben baut auf drei Vorgängerstudien von L&R Sozialforschung, im Auftrag der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, auf:

  • „Lohn- und Sozialdumping durch grenzüberschreitende Überlassung und Entsendung von Arbeitskräften nach Österreich“ (2011)
  • „Monitoring der Arbeitsmarktöffnung – Auswirkungen auf Beschäftigungsformen und auf Lohndumping“ (2012)
  • „Entwicklungen im Bereich des Lohndumpings“ (2014).

Gegenstand dieser Studien waren jeweils die Situation und Entwicklung der grenzüberschreitender Beschäftigung und des Lohndumping. Hintergrund dafür war, dass seit dem Jahr 2004 für StaatsbürgerInnen aus den neuen EU-Mitgliedsländern besondere Übergangsbestimmungen am österreichischen Arbeitsmarkt in Kraft traten. Seit Mai 2011 gilt in Österreich, wie in allen anderen EU-Staaten, die volle ArbeitnehmerInnenfreizügigkeit für Personen aus dem EU-8 Raum (Ungarn, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Polen, Estland, Lettland, Litauen) und seit Jänner 2014 auch für Personen aus den EU-2 Staaten (Rumänien, Bulgarien). Für das jüngste EU-Mitgliedsland – Kroatien – gilt, wie zuvor für StaatsbürgerInnen aus der EU-8 und EU-2, eine bis zu siebenjährige Übergangsfrist beim Arbeitsmarktzugang.

Parallel zur Arbeitsmarktöffnung wurde in Österreich ein Lohn- und Sozialdumpingbekämp-fungsgesetz (LSDB-G) mit Mai 2011 implementiert, um die Einhaltung ‚fairer Spielregeln‘ zu sichern. Das LSDB-G stellt Unterentlohnung sowie die Nicht-Bereithaltung von Lohnunterlagen und die Vereitelung der Lohnkontrolle unter Strafe und wurde auf Basis der praktischen Umsetzungserfahrungen seit Inkrafttreten bereits mehrmals novelliert um seine Wirkungsweise laufend zu verbessern.

Das hier konzipierte Nachfolgeprojekt schließt zeitlich an die letzte Studie an und so werden für den Zeitraum ab dem Jahr 2014 die jüngsten Entwicklungen analysiert. Es sind dazu mehrere inhaltliche Schwerpunkte vorgesehen, die auf einem Multimethodenansatz mit quantitativen und qualitativen Ansätzen basieren:

  • Analysen zu unselbstständig Beschäftigten mit ausländischer Herkunft am österreichischen Arbeitsmarkt
  • Sekundäranalysen zur Arbeitsmarkt- und Beschäftigungssituation in den wichtigsten Herkunftsländern
  • Analyse von Umfang und Struktur von Entsendungen und Überlassungen nach Österreich
  • Analyse der Dimensionen von Lohn- und Sozialdumping bei in- und ausländischen Arbeitge-berInnen anhand von Fallstudien rechtskräftiger Bescheide und Interviews mit ExpertInnen, Unternehmen und Betriebsräten
Auftraggeber*innen: Kammer für Arbeiter und Angestellte Wien
Mitarbeiter*innen: Andreas Riesenfelder, Lisa Danzer, Petra Wetzel
von: 2016 bis: 2017