Frauen im Bahnsektor: Wissenschaftliche Expertise zur Umsetzung der Europäischen Sozialpartnervereinbarung „Women in Rail“ (WIR Project)

Trotz nationaler Unterschiede hinsichtlich des Anteils von Männern und Frauen im Eisenbahnsektor auf europäischer Ebene, sind Frauen in diesem Bereich nach wie vor unterrepräsentiert. Um die Beschäftigung von Frauen zu fördern, ihnen mehr Schutz am Arbeitsplatz zu gewähren und Gleichstellung im Eisenbahnsektor zu garantieren, haben die Gemeinschaft der Europäischen Bahnen und Infrastrukturgesellschaften (CER) und die Europäische Transportarbeiter-Föderation (ETF) die Europäische Sozialpartnervereinbarung „Women in Rail“ (kurz: „WIR-Agreement“) unterzeichnet.

Diese Vereinbarung ist ein einzigartiger Ansatz zur Bewältigung von Herausforderungen, die für den MINT-Sektor charakteristisch sind: Stark männlich konnotierte Beschäftigungsfelder, eine ausgeprägte horizontale und vertikale Segregation und, trotz verschiedener Initiativen, nur geringe Veränderungen des Beschäftigtenanteils von Frauen in dem Sektor.

Daher sollen von europäischen Bahnen Maßnahmen in acht Bereichen umgesetzt werden: zu allgemeiner Gleichstellungspolitik, Ausgewogenheit der Geschlechterverteilung bei den Beschäftigten auf allen Ebenen, geschlechtersensibler Rekrutierung und Neueinstellungen, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Karriereentwicklung für Frauen, geschlechtergerechte Lohnpolitik, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz und Prävention von sexueller Belästigung und Sexismus.

Das zentrale Ziel der wissenschaftlichen Expertise ist die Entwicklung von Datenerhebungsmethoden, eines Berichtsrahmens sowie eines ersten „Women in Rail-Reports“, um die Umsetzung und die Wirkung des Abkommens bei den europäischen Bahnunternehmen zu messen und darzustellen.

Dafür werden die folgenden Methoden und Ansätze angewandt:

  • Literatur- und Dokumentenanalyse
  • Qualitative Interviews mit Expert*innen und Interessenvertreter*innen
  • Entwicklung von geeigneten Indikatoren
  • Entwicklung eines Erhebungsinstruments und Sammlung von Daten für den Bericht
  • Sammlung und Aufbereitung von Best-Practice-Beispielen
  • Erarbeitung des ersten neuen “ Women in Rail-Berichts“

Im Rahmen des laufenden Projekts steht das Forschungsteam in regelmäßigem Austausch mit dem „Steering Committe“ (Mitglieder von CER und ETF). Das Team von L&R Sozialforschung wird durch Elvira González Gago als externe Expertin von Research4Consulting (Spanien) unterstützt.

Auftraggeber*innen: Community of European Railway and Infrastructure Companies (CER), EVA Europäische Akademie für umweltorientierter Verkehr GmbH
Mitarbeiter*innen: Daniela Hosner, Flavia Enengl, Nadja Bergmann, Ronja Nikolatti
von: 2024 bis: 2025