Männer.MINT.Care: Unternehmen mit Verantwortung für Vereinbarkeit (Equal Care@Work)

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Die Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit ist in Österreich weiterhin von geschlechtsspezifischen Ungleichheiten geprägt: Frauen übernehmen den überwiegenden Anteil an unbezahlten Sorgetätigkeiten und unterbrechen dafür häufiger die Erwerbsarbeit und sind häufiger in geringerem Zeitausmaß beschäftigt als Männer. Der daraus resultierende „Gender Care Gap“ ist nicht zuletzt auf Geschlechterrollenbilder, stereotype Zuschreibungen und „traditionelle“ Familienmodelle zurückzuführen. Fürsorge wird immer noch als „weibliche“ Qualität erfasst und Männern wird eine „breadwinner“- bzw. Versorger-Rolle zugeordnet.

Die ungleiche Aufteilung wird darüber hinaus von unterschiedlichen Arbeitsrahmenbedingungen und Betriebskulturen beeinflusst, die ebenso mit dem Geschlecht – genauer der Geschlechter(un)ausgeglichenheit eines Feldes – in Verbindung stehen: „männerdominierte“ Arbeitsfelder wie der MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) weisen häufig geringere Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Erwerbs- und Sorgearbeit auf, was sich unter anderem an einer verbreiteten Vollzeitnorm, langen Arbeitszeiten, hohem Leistungsdruck und ständiger Bereitschaft festmachen lässt.

Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel des Projektes, vereinbarkeitsförderliche und -hinderliche betriebliche Rahmenbedingungen, Formen der Arbeitsorganisation, Betriebskulturen und Arbeitspraxen bzw. Umgangsformen zu identifizieren. Daraus sollen Maßnahmen zur Verringerung des Gender Care Gaps in österreichischen MINT-Betrieben abgeleitet und verbreitet werden. Zentral dafür ist die Auseinandersetzung mit geschlechtsbezogenen Zuschreibungen und Rollenerwartungen unter Einbezug verschiedener betrieblicher Ebenen und Positionen (Führungsebene, HR, Betriebsrat, Beschäftigte). In den vorwiegend männlich geprägten MINT-Berufsfeldern liegt auch der Fokus darauf, die Bereitschaft von Männern zu stärken, Sorgearbeiten zu übernehmen (Stichwort „caring masculinities“).

Um dies zu erreichen, werden verschiedene Erhebungs- und Vermittlungsmethoden miteinander kombiniert:

  • Erfassung des Status-Quo durch die Kombination verschiedener sozialwissenschaftlicher Methoden: Qualitative Expert*inneninterviews und quantitative Befragung in österreichischen MINT-Betrieben
  • Begleitete Vernetzung von MINT-Betrieben („company peering“), um Austausch „auf Augenhöhe“ zu ermöglichen und darüber hinaus good practices zu identifizieren
  • Workshops für Führungskräfte, Betriebsräte, HR aus MINT-Betrieben mit verschiedenen Fokussetzungen
  • Umfassende Öffentlichkeitsarbeit mittels einer Podcastreihe zum Thema, Social Media Aktivitäten, einer Newsletterreihe und Fachsymposien zur Verbreitung der Ideen und Ansätze

Das Projekt zeichnet sich insbesondere durch die Verschränkung von Forschung und Praxis aus, was durch die breite Projektpartnerschaft von verschiedenen Institutionen gewährleistet wird. Das Projekt wird von L&R Sozialforschung (Leadpartner) gemeinsam mit ABZ*AUSTRIA, Papainfo, der Gleichbehandlungsanwaltschaft (GAW), der Arbeiterkammer Wien (AK) und dem Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) umgesetzt und von einem Praxisbeirat sowie einem übernationalen Austausch von Expert*innen begleitet.

Das Projekt wird im Rahmen des Programms „Citizens, Equality, Rights and Values Programme (CERV)“ von der Europäischen Kommission kofinanziert.

Auftraggeber*innen: European Commission
Mitarbeiter*innen: Claudia Sorger, Nadja Bergmann, Ronja Nikolatti
von: 2025 bis: 2027